Wiesbaden/Stuttgart

Freilebende Sittiche in Deutschland

Halsbandsittich - Psittacula krameri

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Halsbandsittichs liegt in Afrika südlich der Sahara und im Süden Asiens. Als Neozoon kommt er auch in Europa und in Nordamerika vor.

In Deutschland traten 1969 die ersten Halsbandsittiche in Köln auf, die aus Gefangenschaftsflüchtlingen hervorgingen. Im Jahre 2014 lebten dort bereits schon ca. 3000 Exemplare. Weitere Vorkommen liegen entlang des Rheins, besonders in Düsseldorf, Wiesbaden, Worms, Mannheim/Ludwigshafen, Heidelberg und Spayer. In Deutschland betrug im Jahr 2006 der Bestand 6000-7000 Individuen und 650-880 Brutpaare. 2014 ging die Schätzung bereits von 30000 Vögeln in Deutschland aus.
Die Halsbandsittiche brüten besonders gerne in Höhlen alter Baumbestände in Parks, Friedhöfen und Gärten. Mitunter gehen sie auch in die Wärmedämmschicht von Außenfassaden, wodurch sie sich verständlicherweise bei den Hausbesitzern sehr unbeliebt machen. Sie sind auch eine Konkurrenz zu anderen Höhlenbrütern wie den Spechten, Dohlen, Hohltauben, Staren u.ä. Arten. Auf den Obstplantagen wird durch sie oft erheblichen Schaden angerichtet. Viele Bewohner dort würden recht gerne auf sie verzichten zumal sie auch sehr viel Lärm erzeugen wenn sie in großen Schwärmen unterwegs sind und sich abends auf ihren Schlafbäumen niederlassen. 
Bei Vogelliebhaber sind sie allerdings oft recht gerne gesehen und für Naturfotografen ein beliebtes Motiv.  

Die Aufnahmen der Halsbandsittiche und der Alexandersittiche machte ich alle in Wiesbaden. Dort sind sie vor allem im Schloßpark Biebrich, Im Park Warmer Damm und im Kurpark zahlreich anzutreffen. Dort gibt es viele alte Baumbestände, vor allem auch Platanen, mit vielen Bruthöhlen.


Halsbandsittiche beim Verzehren von Baumknospen

Alexandersittich - Psittacula eupatria

Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Südasien. Er ist der größerer Bruder des Halsbandsittichs. Anwachsende Bestände sind als Neozoen auch in Deutschland  zu finden wie etwa in Wiesbaden/Mainz, Köln und Bonn. 2018 schätzte man ihre Zahl auf mindestens 750 Individuen. Das Vorkommen dürfte inzwischen schon wesentlich höher liegen. Auch sie sind in ihrem Verhalten ähnlich wie die etwas kleineren Halsbandsittiche.

Gelbkopfamazone - Amazona oratrix

Die Gelbkopfamazone gehört in die Familie der eigentlichen Papageien. Sie ist in ihrer Heimat eine bedrohte Papageienart. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Mittelamerika. Die einzige in Deutschland freilebende Neozoon-Population gibt es in Stuttgart. Sie entstand 1984 und 1985 durch eine entflogene und eine ausgesetzte Gelbkopfamazone. 2018/19 schätzte man ihre Zahl auf etwa 65 Exemplare. Sie ernähren sich von Früchten, Samen, Knospen und anderen Pflanzenteilen. Die Bruten finden vorwiegend in den alten Platanen des Rosensteinparks und des Schloßgartens statt. Die Vögel überstehen den Winter bei uns, aber einige haben teilweise abgefrorene Zehen.
Es wird von einigen Ornithologen Höhlen- und Nahrungskonkurrenz mit heimischen Arten vermutet. Es wird sogar eine Beseitigung (Fang) dieser außereuropäischen Art gefordert.
Weitere Populationen dieser Art gibt es in Kalifornien und in Puerto Rico.  

Die Aufnahmen der Gelbkopfamazonen sowie den weiteren Arten machte ich im Rosensteinpark, im Schloßgarten und am Max-Eyth-See.

 

Der Schloßgarten

Gelbkopfamazonen


Gelbkopfamazone beim Verzehren von Ahornsamen

Weitere Arten


Graureiher


Graureiher überfliegt den Neckar


Höckerschwan


Kormorane am Neckar


Hellköpfige Nilgans


Junge Nilgans


Nilgans nimmt ein Bad


Adulte Nilgänse, Paar


Nilgänse bei der Kopula


Nilgänse im Schloßgarten


Nilgans beim Anflug zur Bruthöhle


Nilgans mit Nachwuchs


Teichhühner mit Nachwuchs 


Junges Teichhuhn


Max-Eyth-See


Teichhuhn bei der Gefiederpflege


Teichhühner mit Nachwuchs


Große Königslibelle, Weibchen bei der Eiablage


Zwergtaucher


Grünspecht-Männchen mit Jungvogel


Junger Grünspecht

Hohltaube - Columba oenas

Die zum Vergleich zur Ringeltaube etwas kleinere Hohltaube ist in Europa stellenweise ein häufiger Brutvogel. Dabei ist sie an Altholzbestände angewiesen und wegen der Nisthöhlen eng an das Vorkommen von Schwarzspechten gebunden. In Stuttgart ist sie neben der Ringeltaube ein häufig vorkommender Brutvogel. Hier findet sie offensichtlich ausreichend Bruthöhlen in den Altbeständen der Platanen. Die relativ wenigen hier vorkommenden Gelbkopfamazonen lassen ihnen offenbar ausreichend Bruthöhlen übrig.
Die selben Bedingungen von Altholzbeständen mit Platanen findet man auch in Wiesbaden vor. Aufgrund der Vielzahl der dort vorkommenden Halsband- und Alexandersittichen  werden die Bruthöhlen zur Mangelware. Zeitgleich konnte ich dort keine einzige Hohltaube sichten. Sollten die Sittiche die Ursache sein?